Eine Leidenschaft über Generationen

Auf Jagd mit Familie Riatsch

Auf Jagd im Unterengadin mit Familie Riatsch. Bild: Dominik Täuber.
Es ist ein kalter Morgen auf S-chalambert, dem hoch gelegenen Bergrücken, der sich auf der gegenüberliegenden Talseite des stolzen Engadiner Dorfes Sent befindet. Ganz langsam pirschen sich Arina und ihre Mutter Seraina an einen Steilhang heran, um durch ihr Spektiv mehrere Gämsen im Morgenlicht beobachten zu können. Es sind genau diese Momente, inmitten der Natur, weit weg vom Alltag, die Familie Riatsch so sehr liebt.
Auf Jagd mit Familie Riatsch im Unterengadin.

Tradition seit Jahrhunderten

Schon als Kind ist Mario, Ehemann von Seraina, mit seinem Vater auf die Bündner Jagd gegangen und hat so von klein auf vieles über die umgebende Natur und die Wildtiere im Engadin gelernt. Und wie es seit Generationen üblich ist, gibt auch er sein Wissen an seine Kinder weiter. Seine Tochter Arina und sein Sohn Albin haben ebenfalls das obligatorische und hochangesehene Bündner Jagdpatent absolviert. In vielen Familien in Graubünden ist die Jagd ein fester Bestandteil der Kultur und aus dem Leben nicht mehr wegzudenken.

Die Jagdhütte der Familie Riatsch auf S-chalambert.

Ein ganz besonderer Ort: S-chalambert

Die Jagdhütte der Familie, die idyllisch auf einer Waldlichtung liegt, wurde 1961 vom Grossvater, dem Onkel und dem Grossvater von Mario erbaut. Ausser dem benötigten Holz wurde alles zu Fuss vom Tal hochgetragen. Gekocht wird auf einer alten Platte. Das Wasser wird ausserhalb der Hütte von einer Quelle geschöpft und das Licht geben Petroleumlampen. Es ist das einfache, ruhige Leben in der Natur, dass die Familie so sehr schätzt und wo sie immer wieder Energie tanken können.

Auf Jagd im Unterengadin mit Familie Riatsch. Bild: Dominik Täuber.

Im Jagdfiegber: Pure Faszination

“Ich liebe es, eine Woche lang auf unserer Jagdhütte zu sein. Ganz ohne Luxus. Umgeben nur von der wohltuenden Natur” schwärmt Arina. “Dabei geniessen wir auch das Familienleben und Zeit füreinander zu haben”, ergänzen Seraina und Mario. Doch auch der vielleicht spannendste Teil der Jagd, das, oftmals nach langem Warten, erfolgreiche Erledigen des Tieres gehören natürlich auch dazu.

Sich selbst versorgen können. Jagen im Engadin.

Sich selbst versorgen können

Nach einem gezielten Schuss wird das Tier vor Ort ausgeweidet und zur Hütte oder direkt ins Tal transportiert. Im Fell wird es dann noch ein paar Tage im eigenen Kühlraum aufgehängt. “Dadurch wird das Fleisch viel zarter” verrät Mario. Schliesslich zerlegt ein Freund der Familie das Tier und beim anschliessenden vakumieren und einfrieren helfen alle mit. Die übrig gebliebenen Fleischreste werden übrigens zu leckeren Würsten verarbeitet. Bun appetit!

Nutzen für Flora und Fauna

Die Jagd ist kein unumstrittenes Thema. Durch die Regulierung des Wildbestandes werden jedoch beispielsweise die Wälder vor übermässigem Wildverbiss geschützt, Krankheiten können eingedämmt werden und ein angepasster Wildbestand kann das Überleben der Tiere im Winter sichern. Viele Jagdvereine organisieren zudem regelmässig Hegetage, bei denen Hecken und Brachwiesen gepflegt sowie Jungwaldschutzzäune errichtet und unterhalten werden.